Björnafjord bei Bergen April 2006

Anfang April machte sich das goNorge Team auf den Weg in dieses uns unbekannte Revier. Die Anreise verlief problemlos.

Die 21 stündige Fährpassage von Hirthals/ DK nach Bergen konnten wir mit stöbern im Duty – Free – Shop, Schiffsbesichtigung, der Teilnahme am Nachtleben bei Live – Musik und letztlich mit dem genüsslichen Ausschlafen angenehm nutzen.

Am Morgen rollten wir dann ausgeruht von der Fähre und fuhren die restlichen 60 Kilometer bis zum Ferienhaus (inclusive Reker - Einkauf und Fjordfähre)  in 1,5 Stunden.

Hier wurden wir vom netten Vermieter empfangen und durch die schicken und funktionellen Räume geführt. Als die Bootseinweisung anstand, gab es lange Gesichter. Denn es waren nicht die Boote, die wir erwartet/ gebucht hatten, was unsere Flexibilität beim Angeln erheblich verringerte.
Am Ankunftstag starteten wir gegen 15 Uhr zur ersten Ausfahrt. Der Fjord lag spiegelglatt vor uns und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. 5 Bootsminuten von der Unterkunft entfernt befindet sich eine riesige Untiefe, die ringsum von über 200 Meter tiefem Wasser ungeben ist und mittig auf bis 15 Meter Wassertiefe ansteigt. Allgemein wird vom „Grunna“ gesprochen, jedoch heißt nur ein Teil der Untiefe so. Dieser viel gepriesene Hotspot erwies sich an diesem Tag laut Echolot als Niete. Es waren keine Schwarmfische zu erspähen.
So ging die Fahrt weiter bis zu einem 89 Meter Unterwasserberg Südwestlich des Grunna. Als auch hier kein Fisch zu loten war, versuchten wir unserer Glück mit Speedpilken, in der Hoffnung einige umherziehende Pollacks zu erwischen. So konnten wir einige Zeit später, dank Speedy  Pilker am leichten Pilkgerät mehrere schöne Pollack fangen. Gegen Abend rückten dann auch kleine Schwärme von mittleren Köhlern in den Sendekegel unseres Echolotes. Auch von diesen wanderten einige in die Fischkiste.

Nette Angelei bei Traumwetter am ersten halben Angeltag,- so könnte es die nächsten acht Tage weitergehen, da waren wir uns einig!
Leider wurde das Wetter immer schlechter. Schon am nächsten Tag nahmen Wind und Wellen zu. Es gipfelte an manchen Tagen in Starkwind mit reichlich Regen und zeitweiliger Eiseskälte mit Schnee und Hagel. Dazu wechselte der Wind oft mehrfach am Tag die Richtung. Vor diesem lokalen Phänomen warnte uns der Vermieter schon am ersten Tag, die daraus resultierenden Kreuzseen können an manchen Stellen auf dem Fjord sehr gefährlich werden.

Trotz dieser Widrigkeiten ließen wir uns natürlich den Spaß am Angeln nicht verderben. Wenn es dann möglich war, einigermaßen vernünftig zu angeln, ging es auf´s Wasser.
Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

In den ersten Tagen waren nur wenige und kleine Köhler zu fangen. Da der Björnafjord als gutes Leng Revier bekannt ist, widmeten wir uns intensiv der Naturköderangelei in Tiefen von 60 bis 320 Meter. Driften bis 200 Meter Tiefe an den zahlreichen und steilen Felskanten am Fjordgrund brachten Leng und Lumb bis 5 Pfund. Doch wo waren die Großen? Wir fischten Montagen in vielen Variationen und verschiedene Naturköder. Daran konnte es nicht liegen. Also musste mehr Schnur von der Rolle.

Deutlich unter 250 Meter bekamen wir dann nach und nach energischere Bisse auf die Fetzenköder. Einige wohlgenährte Lumbs von 7 bis 15 Pfund und Leng bis 8 Pfund fanden im Laufe der Tage den Weg in die Fischkiste. Ein positiver Effekt dieser Angelei ist, dass alle Lumb die tiefer als 250 Meter gefangen wurden, praktisch wurmfrei waren.
Trotz Driftsack (Treibanker) war es bei meist böigem Wind nicht einfach, Grundkontakt zu halten. Bleie von 750 und 1000Gramm waren ein Muss. Bei Angeltiefen jenseits der 300 Meter waren dann knapp 400 Meter Schnur im Wasser. Die Montage solo einzukurbeln ist schon nicht ohne. Ist  dann noch ein dicker Lumb mit von der Partie, bekommt der Begriff  „Angelsport“ eine spürbare Bedeutung.

Große Augen bekamen wir alle, als ein kapitaler Heilbutt einen landungsreifen Lumb direkt neben dem Boot attackierte und dann mit einem gewaltigen Wasserschwall wieder in der Tiefe verschwand. Dieses passierte über 260 Meter tiefem Wasser mitten auf dem Fjord.

Leider bewahrheite sich, was wir im Vorhinein schon befürchtet hatten. Der Lange und harte Winter 2005/2006 hielt die Wassertemperaturen für die Jahreszeit zu niedrig und die Leng waren noch mitten in der Laichzeit. Bis auf einen knallharten Biss auf 90 Meter, der sich am 50 lbs Geschirr nicht vom Grund lösen ließ und dann ausgeschlitzte, war kein Großleng zum Anbiss zu überreden.
 
Als dann nach 5 Tagen Angelei Heringsschwärme auf dem Echolot zu sehen waren, fiel es uns nicht schwer, die Tiefseeangelei einzustellen., denn den kleinen Silbernen folgten die großen Schwarzen.

Ein Teil des sogenannten Grunna – Platows ist in der Seekarte als „Stallane“ bezeichnet. Hier fand an den folgenden Tagen das große Fressen statt. Die silber – blauen Speedy Pilker mit dem pinken Streifen auf der Flanke passten den Köhlern gut ins Beuteschema und brauchten uns viele Bisse.

Harte Anbisse beim Speedpilken mit dem Soloköder, kreischende Bremsen, krumme Ruten, gutes Teamwork,- so macht es Spaß!
Stramme Köhler und vereinzelt Pollack waren unsere Beute. Kein Fisch kürzer als 50 cm und die Größten bis 14 Pfund schwer.

Wenn der Köder nach dem Ablassen nicht umgehend vom Grund hochgekurbelt wurde, war der Drilling schnell besetzt. Die „Übeltäter“ waren Lumb, Lippfisch, Flügelbutt, Rotbarsch, Wittling und diverse andere.
Beim Spinnangeln in Hafenbecken fingen wir abends einige kleine Dorsche mit Speedy  Wobblern, die eigentlich für Meerforellen gedacht waren. Diese zeigten sich gelegentlich im klaren Wasser unter den Bootsstegen, waren aber nicht zu überlisten.

Alles in allem war es doch ein Urlaub, an den man im positiven Sinne zurückdenkt. Und jedes Mal lernt man wieder dazu, was beim nächsten Trip besser zu planen ist und wie sich die Fische noch effektiver überlisten lassen. Größere Verletzungen und Verluste blieben aus.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Lengs im Björnafjord zu einem späteren Zeitpunkt noch mit uns Bekanntschaft machen. Ein schönes Revier, landschaftlich und angeltechnisch!


Petri Heil!

Euer goNorge Angelteam