Auf Abwegen - Angeln in Bangkok

Was macht ein Angler, wenn es ihn beruflich nach Bangkok verschlägt?

Genau, er hört sich nach den Angelmöglichkeiten vor Ort um. Zu meiner großen Überraschung fanden sich neben zahlreichen Tempeln und kulinarischen Leckereien auch Möglichkeiten zu Angeln.
Das Ziel sollte der Bung Sam Ran Fishing Park, außerhalb Bangkoks sein. Diesen erreicht man aus der City, je nach Verkehr, per Taxi in ca. 30 – 60 Minuten.

Die Anlage selbst ist in einem guten und sauberen Zustand und verfügt neben einem kleinen Shop, in dem man sich z.B. mit den nötigen Getränken eindecken kann, auch über einen erstaunlich gut sortierten Angelladen. In diesem kann man sich dann auch mit Leihgerät eindecken. Die Qualität des Gerätes ist nicht überragend, kann aber als ausreichend bezeichnet werden, so dass man auch mit dem Leihgerät seinen Spass haben kann. Gegen Mittag besteht darüber hinaus die Möglichkeit warmes Essen am See zu kaufen.

Der Teich selbst ist etwa 200 X 300 Meter gross und ca. 4 Meter tief. An der einen Uferseite befinden sich Bungalows, in das hintere Drittel des Sees ragt ein überdachter Steg, von dem aus geangelt werden kann.
Besetzt ist die Anlage mit Baramundi, Snakehead und Arapaima, die den Raubfischbestand bilden, sowie Siam Karpfen, Chao Phraya  und Mekong Welsen. Letztere bilden in der Regel den Zielfisch, da diese Art recht häufig vertreten ist.

Was einen dort erwartet ist wirklich Angeln der anderen Art! Bei subtropischen 38 °C Grad und unerträglich hoher Luftfeuchtigkeit gilt es standhaft zu bleiben und sich mit einigen der kampfstärksten Süsswasserfische der Welt zu messen.

Auch hier gilt, ohne Revierkenntnisse geht fast nichts. Aus diesem Grund empfiehlt es sich einen Guide zu buchen, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Normalerweise geht es per Teigmischung, mit Futterkorb, auf  Siam Karpfen, Chao Phraya und Mekong Welse.

Die Fische tummeln sich in einer Rinne im Teich ca. 30 Meter vom Steg entfernt. Nach dem Auswurf erfolgt häufig unmittelbar ein Anbiss, sollte dieser nach ein paar Minuten nicht erfolgt sein, so wird der Köder erneuert, da der Teig nicht sehr lange am Futterkorb hält.

Wer denkt, ist ja ganz einfach, wie am Forellensee, der sieht sich getäuscht. Nicht umsonst werden die hier gefangenen Fische selbst von der IGFA (International Game Fishing Association) in ihren Rekordbüchern aufgenommen.

Erfolgt der Anbiss eines Mekong Welses, so ist dieser mit einem ordentlichen Anhieb zu quittieren. Was dann folgt ist Missachtung und Demonstration von Stärke!
Ich denke so lässt sich der Drill Anfangs am besten beschreiben. Der Fisch zieht stur davon und überlässt dem Angler lediglich die passive Rolle. Bei hart eingestellter Bremse gilt es ruhig zu bleiben und den Fisch daran zu hindern sich zu weit zu entfernen. Nach einigen harten, aber souveränen Fluchten, die in der Regel „weg“ vom Angler führen, schafft man es den Fisch nach und nach näher an den eigenen Standort zu manövrieren. Nun folgen in der Regel seitliche Fluchten, welche immer die Gefahr beinhalten, sich mit dem Nebenmann zu verhäddern. Hier geht dann oftmals der Fisch als vorzeitiger Sieger aus dem Duell hervor.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Gäste dieser Anlage in der Regel solche Verwicklungen, oder lange Wanderungen über den Steg um den Fisch zu folgen, mit einem Lächeln begegnen. Jeder der einmal einen solchen Fisch gespürt hat, weiss dass er einem seinen Willen aufzwingt und ihn oft erst einmal nur ziehen lassen kann.

Die Schlussphase des Drills ist die gefährlichste. Der Fisch ist nun in unmittelbarer Nähe der Stege und hat somit ständig die Möglichkeit unter diese, oder um die Stützpfeiler zu schwimmen. Gelingt ihm dies, so bleibt der Angler in der Regel als zweiter Sieger zurück. Es gilt also den Fisch hart zu führen, um dies zu verhindern. Einige Angler klopfen zudem auf den Steg um den Fisch durch den Schall vom Steg zu vertreiben. Ist der Fisch ausgedrillt, wird er per Kescher an Land befördert, dort vom Haken befreit und schonend releast.

Meine persönliche Bestmarke war ein knapp 29 Kilo schwerer Mekong Wels, sowie ca. ein Dutzend Weiterer zwischen 7-25 Kilo, darüber hinaus konnte ich noch einen Siam Karpfen von ca. 7 Kilo überlisten.
Wer einmal in Bangkok ist, sollte es sich meiner Meinung nach nicht entgehen lassen diese Anlage einmal zu besuchen. Mit etwas Glück erwischt man einen der größeren Mekong Welse. So liegt der am 28. Februar 2007  in Bung Sam Lan aufgestellte IGFA Rekord bei 79,54 kg.


Petri Heil!

Thomas

goNorge Angelteam