Mageroya Mai 2011

Endlich war das Warten vorbei und wir konnten uns wieder auf den Weg ans Nordkap machen. Diese Reise war eine Premiere für uns, da sie zum einen 18 Tage und zum anderen an zwei Orten stattfinden sollte.

Trollbucht

Die Anreise per Flugzeug am 18.05.11 von Hamburg nach Oslo und dann weiter über Tromsö nach Alta verlief problemlos. Die erste Woche war unser dreiköpfiges goNorge Team eingeladen, sich ein Angelcamp anzuschauen, welches unweit der Stadt Honnigsvag am Ufer der Trollbucht liegt. Am Flughafen in Alta nahm uns der Inhaber der Anlage Bernt in Empfang. Er fuhr mit uns zusammen Richtung Honningsvag. Kurz vor Mitternacht erreichten wir den Tunnel, der Mageroya mit dem Festland verbindet, doch…. der Tunnel war gesperrt! Einige Anrufe später war es bestätigt. Der Tunnel würde nicht vor 8 Uhr am nächsten Morgen wieder geöffnet werden. Was also tun? Bernt  wusste Rat. Er lud uns in seine „kleine“ Jagdhütte ein, die nur ein paar Minuten entfernt gelegen ist. Dort angekommen befeuerten wir den Schieferkamin  und tranken Grog um uns aufzuwärmen. Als Snack wurden norwegische Rentiersalami und getrocknete Rentierherzen gereicht. So ließen wir den Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen erreichten wir dann ohne weitere  Zwischenfälle das Camp in der Trollbucht. Eine kurze Besichtigung der Anlage zeigte den professionellen Anspruch, den Bernt an sich und sein Camp stellt, auf. Hier stimmt es einfach. Die Boote (1 Arvor mit 100 Diesel PS, zwei neuwertige 21 Fuß Dieselschnecken, 1 GFK Gleiter mit 70 PS) sind super in Schuss und vollständig ausgerüstet. Ein offener und ein geschlossener Filetierraum, ein großer Besprechungsraum mit Küche und ein Steg, der genau wie die Häuser Tipp top in Schuss ist, runden das Ganze ab. Kurz gesagt, eine super Anlage.

Da wir auf einer Scoutingreise waren, schliefen wir auf dem Campingplatz Nordcapcamping  in einem Bungalow. Dieser liegt in Sichtweite zum Angelcamp und wird ebenfalls von Bernt und seiner Frau Heidi betrieben.  Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Honningsvag zum Einkaufen. Anschließend wurde der Besprechungsraum im Angelcamp in Beschlag genommen,- hier konnten wir unsere Angelausrüstung vorbereiten und lagern.  Danach waren wir so müde, dass wir uns nach einem Schlummertrunk in unsere Kojen verzogen haben.

Der nächste Tag brachte viel Wind, Regen und Temperaturen von +2°C . So mussten wir unsere erste Ausfahrt auf den geschützten Bereich der Trollbucht beschränken. Die gutmütige Dieselschnecke mit Kabine war heute eine gute Wahl.  Dennoch konnten wir einige gute Dorsche und Steinbeißer fangen, so das der ersten Angelgier genüge getan war.

Der zweite Tag  war wesentlich freundlicher. Weniger Wind und satte 7 Grad wärmer, bei angenehmen  9 °C  fuhren wir zusammen mit Bengt, einem Freund von Bernt, auf seinem kleinen Kutter raus. Es herrschte noch eine respektable Altdünung die das kleine Schiff gut „durchschaukelte“. Wir konnten Dorsche, Steinbeißer, Heilbutt, Schellfische und Lumbs in respektablen Größen fangen. Highlights waren ein Heilbutt von 115 cm und 18 Kilo den Jens mit einem Speedy Pilker verführte und ein Dorsch von 33 Pfund der einem Royber Jig an Roberts Rute nicht widerstehen konnte . Wieder einmal waren die Speedy Pilker und Royber Jigs erste- und auch erfolgreiche Wahl im Nordmeer. Kein schlechter Start.

Für den heutigen Tag hatte uns Heidi zu einem Event ans Nordkap eingeladen. Norwegische Kinder konnten ihre Drachen direkt an der Nordkapkugel steigen lassen. Nach dem  Drachenfest  absolvierten wir die obligatorische Nordkap- Touristen Runde im Center inklusive des Filmes im Panoramakino.

Danach sollte ein Highlight erfolgen. Nennen wir es mal „Nordkap visit old school“. Heidi brachte uns zu der Bucht, in der bis in die 70er Jahre die Schiffe anlegten, um Besucher ans Nordkap zu bringen. Damals gab es noch keine Straße. Leider verschwieg sie uns im Vorfeld wie genau wir in die Bucht gelangen sollten. Sie sprach von einem kleinen Fußmarsch.. Dieser entpuppte sich als alpine Tour, die uns Norddeutschen vieles abverlangte. Die über 300 Höhenmeter vom Strassenniveau bis zum Meeresspiegel gingen mehr oder weniger steil bergab. Dabei war vor allem der erste Teil der Strecke mehr als herausfordernd, da wir ungesichert über ein steiles Schneebrett absteigen mussten. Dieses bedeckte vollständig den eigentlichen Weg, der mit Spannleinen gesichert ist. Als wir endlich die Bucht erreicht hatten waren wir nicht nur kaputt, sondern auch sichtlich erleichtert, dass wir den Abstieg überstanden hatten. Unten angekommen, bekamen wir unseren eigentlichen Auftrag. Mit dicken Felsbrocken sicherten wir einen Metallkasten gegen die Naturgewalten. In diesem liegt ein Buch aus, in das sich jeder eintragen kann, der diesen Weg  gegangen ist. Nach unserem Eintrag machten wir uns auf den Weg zurück, wobei der Aufstieg zwar mühevoller, aber wesentlich „sicherer“ von statten ging. Der Abschluss des Abends war recht kurz, da wir ziemlich fertig waren, so dass nach einem kräftigen Lummumba ziemlich bald das Bett nach uns rief.

Der neue Tag brachte zu erst einmal Seenebel, der sich zum Glück im Laufe des Vormittags  verzog, so dass wir uns mit Bengt und seinem Kutter auf den Weg zu den Hotspots in der Nähe machen konnten. Leider vollzog sich gerade ein Wetterumschwung mit großer Luftdruckänderung, so dass die Beissfreude der Fische heute arg eingeschränkt war. Versuchen wollten wir es natürlich dennoch. Außer ein paar Dorschen und  Steinbeißern konnten wir heute keine Heldentaten vollbringen. Bengt hatte noch eine letzte Idee, die den Tag retten sollt. Er fuhr mit uns zu einer Stelle, die noch etwas weiter östlich lag. Dieser Platz, östlich vom Leuchtturm Hellness ist bekannt für seine starke Strömung und könnte heute das Zünglein an der Waage werden. Leider erwies sich dies als Wunschgedanke. Die starke Strömung türmte die Wellen so auf, dass wir uns an Bord festhalten mussten und an ein gezieltes Angeln nicht zu denken war. Nach einigen Versuchen brachen wir den Angeltag ab.

Für Abend hatten wir Bernt und Bengt samt Frauen zum Grillen eingeladen. Zu diesem Zweck fuhren wir vorher nach Honningsvag um ein paar Besorgungen zu machen und ein wenig durch den Ort zu schlendern.  Später, in geselliger Runde, erwiesen sich deutsche Würstchen als der Exportschlager schlechthin. Bei einigen Bier und gutem Essen schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag.

An diesem Tag hatte uns Bernt zu einer Heilbutt Tour mit seinem Boot eingeladen. Wir waren begeistert,- das 9 Meter lange Schiff war mit 290 Diesel PS ausgestattet und bot alles, was auch in einer gut ausgestatteten 1-Zimmer Wohnung zu finden ist. Dazu lud das breite Heck mit hoher Reling und Badeplattform geradezu zum Angeln ein. Wir fuhren etliche Seemeilen bis wir die „Spezialstelle“ zwei Fjorde weiter erreicht hatten. Kaum angekommen, hatten wir schon den ersten Kontakt. Robert konnte einen kleinen Heilbutt von ca. 50 cm landen, den wir nach einem kurzen Fotoshooting wieder in Freiheit entließen. Bei der zweiten Drift schlug die Stunde von Jens  und er konnte einen Heilbutt von 70 cm landen. Es war wieder Jens, der mit seinem zweiten Heilbutt von ca. 80 cm deutlich machte, dass dies ein wirklicher Hotspot ist. Zwischenzeitlich tummelten sich zahllose Dorsche in unserer Drift und wir konnten etliche Fische bis 12kg fangen.   Dann folgte die wirkliche Sternstunde. Thomas Bremse kreischte auf und in seinen Ruf „Fish on“ hinein kreischte auch die Bremse von Roberts Avet. Nun wurde links und rechts am Boot gedrillt. Beide Fische lieferten einen tollen Drill und gingen mehrfach hart in die Bremsen. Mit einem breiten Grinsen konnte Thomas einen 17 Kilo und Robert einen 21 Kilo Heilbutt in die Kamera halten. Ein wirklich tolles Erlebnis an dieser Topstelle.  Den Abschluss machte wieder Jens mit einem 90 cm Heilbutt. Dies alles spielte sich in etwa 4 Stunden ab.

Doppelter Heilbuttdrill

Als Bernt dann am Nachmittag die Leinen in der Trollbucht festmachte, war für uns die Zeit zum Wechsel an unser eigentliches Ziel. Grob zusammengepackt passte unsere Ausrüstung knapp in den geliehenen VW Bus und wir machten uns am Abend auf dem Weg nach Gjesvear. Eigentlich sollten an diesem Abend unsere Mitangler Bastian und Joachim in Gjesvear ankommen, aber der Vulkan in Island machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Gjesvear

Der nächste Tag war leider von starkem Wind begleitet, so dass wir den Tag nutzten um uns etwas auszuruhen, Bekannte zu besuchen, die Ausrüstung zu checken, das Boot auszurüsten und uns eine Strategie für die nächsten Tage zurecht zu legen.

Nach einem Horrortrip mit Flugstreichung, Umbuchung, stundenlanger Wartezeit und verlustigem Gepäck kamen in dieser Nacht auch Bastian und Joachim zu ihrem ersten Norwegen Urlaub an.

Am Mittag des 27.05. war es soweit. Wir fuhren ein neues Quicksilver Kabinenbot mit 90PS Außenborder, Bastian und Joachim teilten sich ein 17 Fuss Kaasboll Aluboot mit 40 PS.

Die erste Ausfahrt der Tour führte uns in die Nähe des Vogelfelsens. Dieser Berg ist nach etwa 15 Bootsminuten erreicht und grenzt an das offene Meer. Nördlich davon finden sich verschiedene Untergrundbeschaffenheiten und eine oftmals harte Strömung. Dort fingen wir auf Anhieb etliche Steinbeißer und Dorsche. Sebastian erwischte seinen ersten Heilbutt und einen Dorsch von ca. 15 Kilo. Thomas konnte an diesem Abend noch einen schönen Heilbutt von 32 Kilo fangen, der einen tollen Kampf lieferte und einen vielversprechenden Auftakt der Tour bildete.

Heilbutt 32 Kilo

Am neuen Tag machten wir uns voller Tatendrang auf den Weg zu den Hotspots, doch irgendwie war an diesem Tag der Wurm drin. Wir konnten kaum Dorsche auf dem Echolot ausmachen und so machten wir aus der Not eine Tugend und fischten auf Steinbeißer. Von diesen Gesellen konnten wir einige „verhaften“. Den Größten fing dabei Robert mit einer Länge von 85 cm. Den einzigen Heilbutt des Tages konnte Jens drillen. Dieser hatte eine Länge von 103 cm, kämpfte aber wie ein Wilder. Auf der Rückfahrt, ((zum Glück erst)) kurz bevor wir den Hafen erreichten, nahmen wir Benzingeruch wahr und der Mercury verlor deutlich an Leistung. Mit letzter Kraft erreichten wir unseren Liegeplatz und mussten am nächsten Tag feststellen, dass ein Benzinschlauch am nagelneuen Mercury Motor geplatzt war. Unser Bootsvermieter Björn reparierte den Schaden in kurzer Zeit.

So konnten wir an diesem  Tag wieder in See stechen. Es war wieder sehr durchwachsen. Wir konnten keine guten Dorschschwärme orten und durchsuchten ein großes Gebiet nach ihnen. Im Laufe des Tages kamen wir dabei in die Nähe eines Fischkutters, der gerade dabei war sein Netz einzuholen. In diesem Zusammenhang tauchen  dann kurzfristig sehr viele Echos rund um den Kutter auf und wir konnten etliche Dorsche und Schellfische fangen. Am späten Abend frischte der Wind auf und wir beschlossen weiter unter Land zu fahren um es dort auf Steinbeißer und Heilbutt zu versuchen. Die Steinbeißer waren in Stimmung und bissen sowohl auf Naturköder am goNorge Spezialvorfach sowie auf Gummiköder.

Dann passierte wieder einmal so eine Sache, die man so nicht erwartet! Besonders hier in Nord Norwegen ist alles möglich und das macht den Angelsport hier so spannend. Robert kurbelte entspannt sein goNorge Vorfach aus etwa 60 Meter Tiefe an die Oberfläche. Ein ca. 5 Pfund schwerer Dorsch hatte sich den unteren Haken einverleibt und leistete wenig Gegenwehr. Dann ging alles ganz schnell. Ein großer Schatten tauchte unterm Boot auf und verfolgte den Dorsch. Der Heilbutt war so im Fressrausch, dass er bei der Jagd so nah an das Boot schoss, dass bei einem seiner Wendemanöver seine Schwanzflosse aus dem Wasser kam und Jens sowie Robert eine kleine Dusche nahmen. Roberts Beine zitterten, während er seinen Dorsch weiter dem Heilbutt präsentierte. Dann schnappte er zu! Robert öffnete den Freilauf seiner Multirolle und lies den Heilbutt samt Dorsch zum Grund rauschen. 40…60…100….150 Meter weit, dann hatte er endlich den Grund erreicht. Robert sah seine einzige Chance den Fisch zu fangen darin, ihn den Dorsch schlucken zu lassen und hoffte dass der Haken fassen würde. Nach 2 Minuten schlug er an, die Rute war krumm und der Fisch reagierte bockig. Nachdem Robert dem Fisch ca. 50 Meter Schnur abgenommen hatte wendete sich das Blatt erneut und der Fisch nahm wieder Kurs zum Grund. Das ganze Schauspiel hatte uns alle mächtig nervös gemacht, einen solchen Heilbutt außer Rand und Band hatten wir auch noch nicht gesehen. Nach endlosen Minuten durchbrach der Fisch die Oberfläche und wir mussten zu unserem Erstaunen feststellen, dass Robert den Fisch mit dem 2. Haken am Rand der Schwanzflosse gehakt hatte. Da ein Gaffen so nicht möglich war, musste Jens zur Harpune greifen um den Fisch zu landen. Gemeinsam mit Roberts Hilfe und unseren beiden Zylle – Catcher Gaffhaken konnten die beiden den Fisch schließlich über die Bordwand heben. Jetzt war die Freude groß. Robert hatte soeben einen 56 Kilo Heilbutt mit 160cm Länge auf Sicht gefangen und diesen mit einem goNorge Vorfach an der Schwanzflosse gebändigt. Man braucht halt das nötige Glück und dazu gutes Material!

Robert 56 Kilo Heilbutt

Den Fisch lieferten wir später unserem Bekannten Björn direkt an seinen Steg. Er schaute ein wenig perplex aus der Wäsche, denn am Vortag hatte er sich einen Heilbutt für die Küche von uns gewünscht.  Wir liefen den Abend mit einem schönen Kakao ausklingen und schliefen uns erst mal richtig aus, da für den nächsten Tag Sturm angesagt war.

Am nächsten Tag zeigte sich der Wettergott zumindest für ein paar Stunden gnädig und wir konnten  nochmal in die Nähe des Vogelfelsens fahren bevor der Wind zu sehr auffrischte. Zahlreiche gute Dorsche waren auf dem Echolot zu sehen. Sie standen direkt vor den ersten Schäreninseln in 15 bis 30 Metern Tiefe und bissen gierig auf alle Köder die wir anboten.  Etwas später konnte Thomas dann noch einen kleinen Heilbutt landen, so dass wir auch an diesem Tag nicht ohne Heilbutt-Fang  zurück fahren mussten.

Heute war die Nacht der partiellen Sonnenfinsternis. Darum wollten wir auch deutlich vor Mitternacht wieder im Hafen sein. Nachdem wir uns Köderfische beschafft hatten, bestückten wir unseren Spezialköder „Kveite Killer“ damit, um gezielt auf Heilbutt zu angeln. Auch heute hatten wir wieder sehr schwierige Bedingungen, viel Drift und eine hohe Dünung machten es uns nicht gerade leicht. Dennoch konnte Robert einen Heilbutt von ca. 12 Kilo landen. Dann folgte eine sehr lange Beissflaute, die nur von gelegentlichen Dorschattacken unterbrochen wurde. Den Abschluss des Tages lieferte Jens mit einen Heilbutt von ca. 15 Kilo, der sich im Drill wieder sehr agil zeigte. Rechtzeitig traten wir den Rückweg an

Die Sonnenfinsternis begann und wir konnten auch den Anfang des Naturschauspiels verfolgen, bis sich leider große dunkle Wolken vor die Sonne schoben und uns die Sicht nahmen. Schade, die nächste Chance bekommen wir dann in 22 Jahren..

Dieser Tag war der letzte, den wir zusammen mit Bastian und Joachim ausfahren konnten und es wurde ein wirklich toller Tag. Nach zähem Beginn konnte Jens einen Heilbutt von ca. 14 Kilo fangen. Auch Bastian und Joachim im Kaasboll Boot landeten einen Heilbutt über 10 Kilo und schöne Dorsche. Zwischenzeitlich hatten wir Fischschwärme von 40 Metern Höhe auf dem Echolot. Kurzes anpilken brachte Gewissheit,- kleine und mittlere Dorsche und Schellfische. Dazwischen tummelte sich auch der ein- oder andere große Räuber..

Heilbuttdrill 23 Kilo

Kurze Zeit später war es wieder Thomas, der den nächsten Heilbutt an den Haken brachte. Dieser lieferte einen guten Kampf ab und brachte 23,5 Kilo auf die Waage. Dann stellte sich wieder eine Beißflaute ein, die Robert mit einem wirklich tollen Fisch durchbrach!  Bei kräftiger Abdrift, abfallendem Grund und einer Wassertiefe von 75 Metern ließ er den Kveite Killer mit dem 40 cm Köhler noch einmal zum Grund ab. Der folgende Anbiss erfolgte deutlich und wurde nach kurzem Warten mit einem kräftigen Anhieb quittiert. Nach heftigem Drill konnten wir einen 28 Kilo schweren und 137 cm langen Dorsch an Bord bewundern! Jetzt waren wieder alle motiviert und Jens schenkte uns wenig später die Überraschung des Urlaubs! Nach typischem „Plastiktütendrill“ kam ein Seeteufel/Anglerfisch von ca. 5 Kilo an die Oberfläche. Jetzt war die Freude wirklich riesig. Dies war der erste Fisch dieser Art, den wir je auf unseren Reisen fangen konnten. Den Abschlussfang des Tages lieferte noch einmal Jens. Angestachelt von seinem Erfolg legte er noch einen 21 Kilo schweren Dorsch auf die Planken. Beide Fische konnten dem Kveite Killer ebenfalls nicht widerstehen. Ein wirklich außergewöhnlicher Angeltag!

Seeteufel

21 und 28 kilo Dorsch

Am heutigen Tag war das Meer ruhig und wir machten uns wieder auf den Weg vor den Vogelfelsen.  Das Beißverhalten der Dorsche war abermals sehr zurückhaltend. Dennoch konnten wir im Laufe des Tages einige gute Exemplare fangen. Den ersten Heilbutt des Tages schenkte Petrus Robert. Lange freuten wir uns nicht über den 10 Kilo Fisch, denn Thomas lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Die Bremse gab gequälte Laute von sich und die krumme Rute sprach für sich. Der Fisch legte einige sehr aktive Fluchten hin und vermittelte den Eindruck, ein wirklich Großer zu sein. Dieses relativierte sich bei erstem Sichtkontakt ein wenig. Der Fisch flüchtete noch mehrmals, sobald ihm das Boot zu nahe kam. Knapp gehakt gingen wir auf Nummer – Sicher und setzten die Harpune. Dieser 34 Kilo schwere Heilbutt war mit Sicherheit der aktivste Kämpfer dieser Reise. Kurze Zeit später brachen wir den Angeltag ab.

Wilder 34 Kilo Heilbutt

Die letzten zwei Tage machte uns das Wetter die Entscheidung leicht. Regen, stürmischer Wind und tiefe Temperaturen hätten  Ausfahrten zu den Hotspots zu einem unangenehmen Wagnis werden lassen. So schliefen wir uns aus, kochten lecker und begannen das Boot zu reinigen und unsere Klamotten zu packen. Da wir ja in 5 Wochen schon wieder vor Ort sind, werden wir den Großteil unserer Angelausrüstung bei Bernt in der Trollbucht einlagern. Damit die Korrosion an Rollen, Haken, Wirbeln, Rutenringen etc. keine Chance hat, muss das Salz runter und ein wenig Öl drauf. Im Gegenzug zu den geschenkten Fischen lud uns die Frau unseres Bootsvermieters (wie schon im Vorjahr) am letzten Tag zu einem ausgiebigen Probefuttern in der nördlichsten Imbissbude Europas ein.

Montag Morgen um 01.00Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Bernt war so nett, uns abzuholen, das Angeltackle einzulagern und uns zum Flughafen zu fahren. Gegen 07.00 Uhr ging der Flug ab Alta, über Tromsö und Oslo nach Hamburg. Nachmittags waren wir alle wieder Zuhause.

Das Fazit der Reise fällt positiv aus. Ausfalltage sind an einem so offenen Revier an der Barentsee nichts Ungewöhnliches und es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Man muss seine Ausfahren halt gut auf das Wetter abstimmen. Der Fischreichtum hier oben ist immer wieder gigantisch. Nicht jeder Tag ist Fangtag, aber es besteht jede Minute die Chance auf den Fisch des Lebens. Wer konsequent und ausdauernd mit großen Ködern fischt, wird mit großen Fischen belohnt. Der Pilker oder Naturköder wird hier nicht lange verschmäht und Tage ohne Fisch sind eigentlich unmöglich. Einige unserer Heilbutt, die dicken Dorsche und den Seeteufel fingen wir auf unseren „Kveite Killer“ Bleikopf mit ca. 30 – 45 cm langen Köhlern. Über 10 Heilbutt, viele gute Dorsche und auch Steinbeisser konnten dem Royber Jig in Größe L und XL nicht widerstehen. Trotz tagelanger zahlloser Fischattacken ging nur ein Schwanz vom Gummifisch verloren.

PS: Einen Fjord weiter wurde in der Zeit unseres Aufenthaltes der Weltrekord Heilbutt mit 223kg gefangen,-  in Nord Norge ist alles möglich!

Grüße vom goNorge Team !