Speedpilken – Angeln im Mittelwasser

Das sogenannte Speedpilken eignet sich besonders gut, wenn man es auf dicke Köhler/Seelachse/Seelachse abgesehen hat.

So funktioniert´s:

Leichtes Angelgerät macht hier richtig Spaß. Wir empfehlen 270 – 300 cm Ruten mit Wurfgewichten bis max. 100 Gramm. Kleine Stationärrollen mit mindestens 250 Metern 0,12er geflochtener Schnur und ein monofiles Vorfach von 200cm in der Stärke 0,35 – 0,45.

Der möglichst leichte Solopilker (ca. 30 – 120 Gramm und ohne Beifänger) wird ohne Pause zum Grund abgelassen. Hier eignen sich Modelle, die nicht so sehr flattern, sondern recht zügig absinken.

Am Grund angekommen, sollte der Köder dann sofort rasant bis zur Oberfläche durchgekurbelt werden. Im „Ernstfall“ 140 Meter runter, 140 Meter rauf. Hier wird das Wort „Angelsport“ mal wieder greifbar. Bisse erfolgen in allen Wassertiefen. Hierbei ist besonders wichtig, dass die Rollenbremse so eingestellt ist, dass sie bei einem Biss sofort Schnur freigibt. 


Die Anbisse vom Köhler/Seelachs kommen meistens so: Der „ flüchtende „ Pilker wird verfolgt und von unten geschnappt. Wir reagieren mit einem dosierten Anhieb. nehmen die Hand an die Bremse und lösen diese ein wenig. Meist realisieren die Fische nicht gleich was mit ihnen passiert ist, und schütteln erst einmal wild mit dem Kopf. Die weiche Rute, die klocker in der Hand liegt, puffert diese Stöße gut ab. Dann kommt Bewegung in die Sache und der Fisch flüchtet rasant in die Tiefe. Es werden oftmals etliche Meter Schnur bei minutenlangen Fluchten von der Rolle gezogen. Die erste Flucht ist die Längste, mehrere können noch folgen. Die Drills von Fischen um 6 – 12 kg können schon mal über 20 Minuten dauern.

Bei einem Fehlbiss wird entweder weiter gekurbelt und der Räuber so zum erneuten Zufassen gereizt, oder der Pilker sofort wieder ca. 10 bis 15 Meter ablassen. Dies nennt man „Nachläufer-Trick“, der Köhler/Seelachs folgt dem, von ihm angebissenen Fischchen, um ihn endgültig zu erbeuten.

Bei uns im Team werden beide Techniken mit Erfolg praktiziert, da gehen die Vorlieben auseinander.

Der Fisch soll sich an der Rollenbremse erst einmal austoben. Wird hier zu hart zur Sache gegangen, kann der Haken ausschlitzen und der Fisch ist verloren.

Im hindernisfreien Mittelwasser können auch große Fische am leichten Gerät mit ausreichend Geduld ausgedrillt werden. Sollte diese (doch recht anstrengende) Technik nicht sofort zum Erfolg führen,- nicht verzagen, der Erfolg kommt!

Und es sind meist nicht die kleinen Köhler/Seelachse, die sich aus dem Schutz des Schwarmes lösen und dem Köder folgen…

Ein Zurücksetzen der Fische (Catch + Release) ist bei der Angelei in diesen Wassertiefen und den Fluchten durch die Wassersäule meist nicht erfolgreich.

Eine kuriose Erfahrung, die wir am Jossund gemacht haben, möchten wir hier zu diesem Thema noch anführen:

Über Wassertiefen von etwa 200 Metern hatten wir immer wieder sehr passive Fischechos in verschiedenen Tiefen im Mittelwasser auf dem Echolotbildschirm. Klar, das können ja nur Köhler/Seelachse sein.. Wir haben dann „speedgepilkt“ bis die Arme schmerzten, ohne auch nur einen Zupfer zu bekommen.

Ein sehr langsam eingeholter 40 Gramm Pilker mit ausgeprägter Eigenaktion hat dann das Rätsel gelöst. Ein stattlicher Dorsch kam zum Vorschein und nach Bekanntgabe dieser speziellen Köderführung an die Kameraden, noch weitere gute Exemplare. Das hatten wir noch nicht erlebt und fragten unseren Vermieter. Ergebnis: Die Dorsche verbringen den Winter dort in großen Wassertiefen und beim Eintreffen der Heringe im Frühjahr steigen die Fische auf. Hierzu müssen sie, wie ein Taucher, Dekompressions – Stops einlegen um die enormen Druckveränderungen schadlos zu überstehen. An Appetit hat es diesen „ Dekompressionsdorschen“ nicht gefehlt und wir waren wieder eine Erfahrung reicher.