Meeresangeln für Neu-Einsteiger

Dieses Thema passt eigentlich nicht in unser  Norwegen Portal.  Aber wir und viele andere Angler haben irgendwann mit dem Meeresangeln angefangen…
Mit den nachfolgenden Ausführungen wollen wir die Angler (und die es eventuell mal werden wollen)  ansprechen, die über keine Erfahrungen im Meeresangeln  verfügen und ihr Glück einmal an der deutschen oder dänischen  Nord,- oder Ostsee probieren wollen.

Dies auch gerne auch als Familienurlaub und ohne vorher das Sparbuch für eine neue Angelausrüstung zu plündern.

Ferienhaus / Angelrevier:
Es werden viele Häuser in Strandnähe oder direkt am Wasser angeboten und ein solches sollte es auch bevorzugt  sein, will man den Fischen nachstellen! So sind auch kurze und spontane Angelausflüge möglich, ohne vorher den PKW zu be- und das Angelgerät  am Wasser wieder zu entladen.

Beim Reiseveranstalter sollte genauestens nachgefragt werden, wie die Angelmöglichkeiten vor Ort sind und ob das Haus für Angler ausgestattet ist (Platz zum Fische schlachten, Einfriermöglichkeiten, Trockenraum/ Abstellraum für Ausrüstung, etc).
Die Worte „gute Angelmöglichkeiten“ sind schnell in den Katalog gedruckt und klingen verheißungsvoll.  Doch wenn das Wasser, am Strand vor dem Ferienhaus, bis weit ins Meer hinein nur Knietief ist, kann man die Angelei dort vergessen.
 
In Ufernähe abfallender Grund oder Bauwerke ( Molen, Wellenbrecher, Steganlagen, Seebrücken, Häfen, etc.)  über die man tiefes Wasser (ab etwa 2 Meter Tiefe erfolgversprechend..) erreichen kann, sind Voraussetzungen für einen erfolgreichen Fang. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht folgendes:   (weltweit anwendbar!)

  • möglichst genaue Lokalisierung des Ferienzieles auf einer Landkarte/ Straßenkarte
  • alternativ können eventuell die GPS – Koordinaten beim Vermieter erfragt werden
  • auf der goNorge - Startseite auf „Allgemeines“  klicken, dort auf „nützliche Links“ und ganz unten 
  • in der Liste auf „Seekarten“
  • Seite„ Purple Finder „ geht  auf, die Weltkarte wird sichtbar
  • nun mit gehaltener linker Maustaste ein Fenster über dem ungefähren Reiseziel aufziehen
  • Durch wiederholtes Reinzoomen das genaue Reiseziel lokalisieren und das Seegebiet am Objekt studieren
Dieses erfordert ein wenig Geduld und Übung, bringt aber weltweiten Einblick in alle Seekarten. So  kann ich  mir schon vorher ein Bild über das machen, was mich am/unter Wasser erwartet.

Darüber hinaus kann man viel Erfahren, wenn man den Namen des Reisezieles und das Wort „Angeln“ in eine Suchmaschine im Internet eintippt. Vielleicht haben schon andere Sportfreunde ihre Erfahrungen zu dem Ziel zum Besten gegeben und man kann wertvolle Hinweise für sich gewinnen.
Angeln, Ausrüstung, Methoden:

Die Fische an Dänemarks Küsten sind nicht stärker,  als die im heimischen Baggersee! Deshalb können wir auch viele Ruten und Rollen, die für den Süßwasser Einsatz angeschafft wurden, bestens zum Meeresfischen einsetzen. Wichtig zu beachten ist hier, dass alle Gerätschaften mit aggressivem Salzwasser in Berührung kommen und nach dem Urlaub, einer intensiven Pflege bedürfen.

Wir wollen hier auf die zwei gängigsten Angelarten eingehen. Das wären Naturköderangeln und Spinnfischen.

Bootsangeln lassen wir hier mal außen vor, da dies ein umfassendes Thema ist, welches ein z.B. ein Boot voraussetzt.
Naturköderangeln:

Mit dieser Methode können fast alle Fische im Meer überlistet werden. Die häufigsten Fänge sind Dorsche, verschiedene Plattfisch – Arten, Wittlinge und Aale.

Als Ruten kommen hier solche infrage, die über ein entsprechendes Wurfgewicht verfügen, das zum nötigen Bleigewicht passt. Steckruten sind Teleskopruten vorzuziehen,- sie sind funktioneller und nicht so empfindlich gegenüber Sand und Schmutz. Von Molen und Stegen aus spielt die Wurfweite keine so große Rolle. Wird aber vom Strand aus geangelt, ist eine gute Wurfweite dem Fangerfolg förderlich. Brandungsruten sind hier eine tolle Sache. Diese sind in der Regel um die 4 Meter lang und werfen Bleie von 150 bis zu 300 Gramm.

 Als Rollen kommen mittelgroße, robuste Stationärrollen zum Einsatz. Monofile Schnüre  von 0,30mm bis 0,45 mm und/oder geflochtene von 0,15mm bis 0,25mm sollten für diesen Zweck die richtige Wahl sein.

Um einen Einstieg zu finden, ist es am sinnvollsten in einen Angelladen vor Ort zu gehen und dort nach den passenden Montagen, Ködern und Stellen zu fragen. Wir empfehlen, einige Paternoster mit je zwei langschenkligen Butthaken zu kaufen (Buttvorfach), diese sind simpel und günstig, aber auch fängig.  Dazu eine Handvoll Birnenbleie in Gewichten von 50 bis etwa 150 Gramm,  dies sollte für den Anfang ausreichen.
 
Auch im Meer gilt: Wir angeln so leicht wie möglich und so schwer wie nötig!

Ist es Windstill und das Wasser steht, reichen 50 Gramm vollkommen aus. Bei Starkwind und kräftiger Strömung dagegen, verdriftet auch ein 320 Gramm Blei manchmal recht zügig!

Fängige und gängige Köder sind Wattwürmer, Seeringelwürmer, Krabben/ Garnelen/ Reker und Heringsstückchen. Bezugsquellen sind hier Angelläden, Stände an den Straßen ( Würmer) und Fischläden (Krabben/Heringe). Oder man zieht bei Ebbe mit einer Grabeforke bewaffnet los und buddelt sich seine Würmer selber. Für Experimentierfreudige sind keine Grenzen gesetzt,- es wurden auch schon gute Fänge mit Tauwurm, Mais, Frühstücksfleisch oder Leber gemacht.. Versuch macht klug!

Auf Molen oder Stegen kann die Rute einfach hingelegt und auf Wellenbrechern aufrecht zwischen die Steine geklemmt werden. Probleme gibt es meist am Strand. Praktikabel sind hier Rutenhalter mit langen Erdspießen oder als Optimum ein Brandungs – Dreibein. Auf jeden Fall sollte die Angel möglichst senkrecht stehen, um die gespannte Schnur über die brechenden Wellen zu führen und eine gute Bissanzeige zu bekommen.

Ist der Paternoster dann mit zwei leckeren Wattwürmern bestückt, ausgeworfen und die Schnur gespannt worden, sollte es im Meer meist nicht lange dauern bis sich etwas tut. Die Bissanzeige ist unsere Rutenspitze, wahlweise mit oder ohne Glöckchen an der Spitze. Wann der Anhieb gesetzt wird, sollte jeder für sich herausfinden. Hierzu gibt es kein Patentrezept.

Aber nicht jede Bewegung der Rutenspitze wird von einem Fisch erzeugt. Millionen von hungrigen Krebsen warten nur darauf, die leckere Häppchen von Angelhaken zu klauen...
Spinnfischen:

Hierzu können Ruten von 2,70m bis 3,30m eingesetzt und mit kleinen bis mittleren Stationärrollen mit guter Schnurverlegung kombiniert werden. monofile Schnüre in Stärken von 0,20 bis 0,30mm und geflochtene Schnüre von 0,10 bis 0,17mm Stärke haben sich bewährt. Eine gut gefüllte Schnurspule ist hier wichtig, um optimale Wurfweiten zu erzielen. Bei der Verwendung von geflochtener Schnur (hat fast keine Dehnung!) sollte ein monofiles Vorfach vorgeschaltet werden. Dieses puffert harte Würfe und Schläge vom Fisch ab und ist für die Schuppenträger  auch schlechter zu sehen.

Unsere Zielfische sind hier hauptsächlich Dorsche, Meerforellen und Hornhechte.

Das ganze Programm an Blinkern, Wobblern, Spinnern, Gummifischen, Twistern, was wir für unsere heimischen Fische (Zander, Barsch, Forelle, Rapfen, etc.) verwenden, kann auch im Urlaub zum Einsatz kommen. Schlanke Blinker und Wobbler, mit denen gute Wurfweiten zu erzielen sind, sind am Meer oft zu sehen. Gelingen mit den mitgebrachten Ködern keine ausreichenden Wurfweiten, ist man gut beraten, sich im Angelladen einige Küstenwobbler zu kaufen. Diese sind für den Einsatzzweck gebaut und fangen wiederum auch zuhause ihre Fische!

Beste Beißzeiten sind gewöhnlich für Dorsch und Forelle die frühen Morgen,- bzw. die späten Abendstunden.
 
Am Strand ist abwechslungsreicher Grund mit Tang und Steinen ein Anziehungspunkt für Fische. Kann tiefes Wasser angeworfen werden, z.B. von Molen oder Stegen aus, sind auch tagsüber Fänge möglich. Ausdauer ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Die Meerforelle ist der sogenannte „ Fisch der 1000 Würfe“,- manchmal klappt es aber auch früher...

Hornhechte sind an den Küsten zu finden, wenn auf den Feldern der Raps zu blühen beginnt (Mai). Diese kämpferischen Silberpfeile mögen kleine, schlanke und silberne Blinker und sind auch prima mit Pose und kleinen Heringsfetzen zu überlisten. Bei strahlendem Sonnenschein kommen Angler und auch die „Hornies“ (haben grüne Gräten,- nicht wundern!) in Stimmung!


Zusatz:

Im Frühling kommen Heringe an die Küsten zum Laichen. Wer einen Menschenauflauf auf einer Kaimauer/ Mole  entdeckt und die Ruten in den Händen der Menschen ruckartig auf und ab bewegt werden, hat zwei Möglichkeiten...
  • Ein Heringsvorfach (meist  5 Haken - Paternoster mit Silberfolie/ Fischhaut ) montieren und am Ende mit einem  Heringsblei oder Minipilker bestücken. Sich dann einen Platz zwischen den Anderen erkämpfen und mit der gleichen Technik eventuell einen guten Heringsfang erbeuten.
  • Auf den Trubel und die Heringe verzichten und einen schönen Platz zum entspannten Angeln suchen.
Fairplay und Waidgerechtes Verhalten:

Wir sind Gäste und sollten uns so Verhalten, dass wir auch beim zweiten Urlaub noch gerne gesehen sind.
Fische, die wir sinnvoll verwerten wollen, sind waidgerecht zu töten. Alle anderen werden vorsichtig abgehakt und eben so vorsichtig zurückgesetzt!!

Örtlichen Bestimmungen (z.B. in Dänemark Angelschein kaufen, von 16 bis 68 Jahre erforderlich) und insbesondere die Mindestmaße, sind einzuhalten. Wenn sich viele Sportfreunde daneben benehmen, müssen am Ende wieder alle
darunter leiden, weil dann die Vorschriften geändert oder verschärft werden.


Viel Spaß beim Meeresangeln wünscht euer GoNorge Angelteam